Wartezeiten für Psychotherapie in Privatpraxen deutlich kürzer


Wer an Depressionen leidet, der muss nicht nur mit sich selbst kämpfen, sondern zu seiner Enttäuschung monatelang auf einen Therapieplatz warten. Ein Großteil der Betroffenen fühlt sich antriebslos, mutlos und erschöpft. Diese Symptome sind meistens derartig stark, dass die Betroffenen ihren Alltag nur schwer meistern können. In dieser Lebenssituation ist es für viele Patienten ein großer Kraftakt, sich um einen entsprechenden Therapieplatz zu kümmern. Laut einer Online-Umfrage der Deutschen DepressionsLiga haben rund 370 Betroffene ihre Erfahrungen bei der Suche nach einem freien Psychotherapieplatz geschildert.

Gut ein Drittel der Befragten mussten vier Monate auf einen Platz beim Psychotherapeuten warten, und bei 25 Prozent belief sich die Wartezeit sogar auf sechs Monate. Der persönliche Zustand erfuhr bei rund 33 Prozent der Depressiven wegen der zahlreichen Absagen und der fehlenden fachärztlichen Behandlung eine Verschlechterung. Eine voll- oder teilstationäre Behandlung erhielten 15 Prozent. Von den Befragten hatte ein Drittel im Zuge der Therapiesuche keine fachkundige Unterstützung.

Die Hälfte der 367 befragten Betroffenen gab an, durch die Suche entmutigt zu sein. Ein Teil der Patienten entschied sich schließlich für einen nicht kassenzugelassenen Therapeuten und bezahlten die Therapie selbst. Nur 20 Prozent nutzen während der Wartezeit helfende Kurzgespräche bei einem Psychiater oder nahmen Termine in einer Beratungsstelle bzw. Instiutsambulanz wahr. Laut der Umfrage nahmen nur sehr wenige Betroffene an Selbsthilfegruppen teil.